Ein Moodboard ist ein Anfang – Interior Design ist ein Beruf
Zwischen Idee und Umsetzung liegt mehr, als viele denken. Ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen.
Moodboards sind beliebt. Sie sehen gut aus, vermitteln eine Stimmung, ein Gefühl. Sie sind harmonisch, inspirierend – und oft der erste Schritt in einem Interior-Projekt.
Aber: Ein Moodboard ist kein Raum. Es ist keine Planung, keine Umsetzung.
Es ist der Einstieg – mehr nicht. Und genau deshalb hört Interior Design hier auch nicht auf, sondern fängt da erst richtig an.
Heute nicht mehr, aber vor Jahren als ich mich als Interiordesignerin selbständig gemacht, aus einem ganz anderen Berufsfeld kommend, habe ich immer wieder gehört: “Ah, das Hobby zum Beruf gemacht?” – Ja, irgendwie schon! Dennoch ist Interiordesign kein Hobby. Es ist ein Job! Es ist Arbeit – zumindest wenn man es richtig und wirtschaftlich betreiben möchte.
Zwischen Idee und Umsetzung liegt echte Arbeit
Sobald die Designrichtung klar ist – und das ist ein langer intensiver Prozess -, beginnt der Teil der Arbeit, den man nicht sieht. Aus einer Idee wird ein Konzept, aus Inspiration werden Entscheidungen.
Ein Beispiel:
Der Tischler braucht genaue Maße und Skizzen, bevor er ein Angebot machen kann kann. Die Wandfarbe muss vor Ort, im richtigen Licht, abgestimmt werden – nicht nur optisch, sondern auch im Zeitplan: Wann kommt der Maler? Wann wird geliefert? Das Sofa in Wunschfarbe und -material hat zwölf Wochen Lieferzeit – passt das ins Timing? Und was tun, wenn etwas plötzlich nicht mehr verfügbar ist? Gibt es Alternativen, die stilistisch und preislich passen – und sich gut mit dem Stoff für die Vorhänge kombinieren lassen?
Diese Fragen stellen sich nicht einmal, sondern immer wieder. Und sie sind typisch für das, was viele nicht sehen:
Interior Design ist nicht das hübsche Endergebnis. Sondern der Weg dorthin.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum viele Interior Designer:innen ihren Service beim Konzept oder bei einer Shoppingliste enden lassen. Die Umsetzung bedeutet zusätzliche Verantwortung, Koordination, Abstimmung – und einen zeitlichen Aufwand, den man erst wirklich kennt, wenn man mittendrin ist.
Aber genau das ist auch Teil unseres Berufs. Wir haben nicht nur ein gutes Auge, sondern auch Struktur, Erfahrung, ein Netzwerk. Und wir wissen, wie man Dinge zusammenbringt – im richtigen Moment, im richtigen Rahmen, für den richtigen Raum.
Planung, Koordination, Verantwortung
Wer Interior Design professionell umsetzt, weiß: Es geht nicht darum, einfach schöne Dinge auszusuchen, sondern darum, sie im richtigen Moment verfügbar zu haben, aufeinander abzustimmen, ins Budget zu bringen – und dabei nicht die Wirkung aus den Augen zu verlieren.
Dazu kommt die Abstimmung mit Handwerker:innen – Maler, Tischler, Polsterer, Lichtplaner, Elektriker. Viele von uns arbeiten mit eingespielten Teams, mit Menschen, die wir schon lange kennen. Diese eingespielten Abläufe sparen nicht nur Zeit, sie machen Projekte oft überhaupt erst möglich.
Auch Preisverhandlungen gehören zu unserm Alltag. Wir holen Angebote ein, vergleichen, prüfen – und verhandeln. Immer mit einem Blick auf Qualität, Wertigkeit und Stimmigkeit, verhandeln wir die besten Preise für unsere Kunden.
Denn unser Ziel ist es nicht, einfach irgendetwas zu beschaffen, sondern die beste Lösung für genau diesen Raum zu finden – mit allem, was dazugehört.
Und wenn’s ganz still ist im Raum, merkt man: Es passt. Und das ist kein Zufall.
Die meisten von uns haben eine fundierte Interior Design Ausbildung. Wir haben das nicht einfach „aus dem Bauch heraus“ gelernt, sondern mit System. Manche arbeiten konzeptionell, andere begleiten die komplette Umsetzung – beides braucht Fachwissen, Erfahrung und Organisationstalent.
Auch wenn Interior Design oft so leicht aussieht wie ein Hobby – es ist und bleibt ein Beruf. Einer, den ich mit Leidenschaft ausübe.